Am Mittwoch, den 09.04.2025 jährt sich der Tag der Ermordung des Widerstandskämpfers Georg Elser zum 80. Mal. Zur Mahnwache in Heidenheim des Bündnis Gegen Rechts Heidenheim möchten wir gemeinsam anreisen. Wir treffen uns um 17:45 Uhr auf dem Vorplatz des Ulmer HBF bei den Bänken, kommt gerne mit!
Wer war Elser eigentlich? Johann Georg Elser wurde 1903 in Hermaringen bei Heidenheim geboren. Er war von Anfang an Gegner des Nationalsozialismus. Er kritisierte bereits früh die sich stark verschlechternden Arbeitsbedingungen im 3. Reich. Elser verweigerte u.a. konsequent den Hitlergruß. Elser war Arbeiter und jahrelang als Schreiner an mehreren Orten rund um den Bodensee tätig. In Verhören der Gestapo gab Elser an 1928 oder 1929 in den Roten Frontkämpferbund eingetreten zu sein und bis 1933 immer die KPD (Kommunistische Partei Deutschland) gewählt zu haben.
Der Anschlag 1938, mit der Vermutung eines unausweichlichen Krieges konfrontiert, entschloss Elser sich, ein Anschlag auf die Führungsriege des NS vorzubereiten. Monatelang verbrachte er mit Planung und Vorbereitung. Das Attentat im Münchner Bürgerbräukeller, ausgeführt am 08. November 1939, schlug knapp fehl – sieben NSDAP Mitglieder und eine Kellnerin starben, viele wurden verletzt – doch Hitler verließ den Ort kurz vor der Explosion. Aus Vergeltung wurden am Tag nach dem Attentat im Konzentrationslager Buchenwald 21 jüdische Gefangenen erschossen.
Elser wurde bei der Flucht in die Schweiz verhaftet, er trug dabei einen Anstecker des Roten Frontkämpferbundes. Er wurde Verhöhrt, gefoltert und ohne Gerichtsprozess in dem Konzentrationslagern in Sachsenhausen und später in Dachau gefangen gehalten. Am 09.04.1945 wurde Georg Elser im KZ Dachau durch die SS ermordet, unmittelbar vor dem Kriegsende. Das NS-Regime ließ am selben Tag eine Reihe von Widerstandskämpfern töten. Elsers Leichnam wurde verbrannt, seine Asche verstreut.
Er hat sich durch sein Handeln mutig und konsequent gegen das NS-Regime gestellt und gezeigt, dass Widerstand auch alleine und in einer faschistischen Diktatur möglich ist.
Als Motivation dafür gab er in Verhören vor allem zwei Punkte an – Durch das NS-Regime leideten die Arbeiterschaft und Elser war entschiedener Kriegsgegner. Eines Seiner bekanntesten Zitate ist: “Ich habe den Krieg verhindern wollen”.
Wie genau Elser zum Kommunismus und der KPD in Verbindung stand, bleibt bis heute ungelöst. War er tatsächlich nur am Rande politisch kurz engagiert oder hat er seine Verbindungen zu Kommunisten der Gestapo gegenüber bewusst verschwiegen?
Oft wird bei staatlichem Gedenken dieser Aspekt von Elsers Leben daher weggelassen, Er wird heute als Beispiel für Zivilcourage dargestellt.
Klar ist jedoch, dass Elser sich entschied sich aktiven Widerstand zu leisten, was eine Entscheidung mit unvorstellbarer Tragweite ist mitten in einer Nationalsozialistischen Diktatur. Solche Entscheidungen treffen Menschen nicht einfach so, sondern aus eigener Überzeugung – wir denken daher seine angegebenen Motive sprechen für sich.
Wer mehr zu Elser lesen möchte, hier ein paar Empfehlungen:
- Allgmeiner Überblick zu Elser: https://www.georg-elser.de/
- Zu Elsers Bezug zum Rotfrontkämpfer Bund und KPD https://www.mythoselser.de/rfb.htm
- Zu den Rache Morden in Buchenwald https://www.mythoselser.de/strippel.htm